Gattung Acharagma

Die Geschichte der Gattung   -   Beschreibung der Gattung   -   Gliederung der Gattung   -   Taxonomie und Morfologie





Die selbstständige Gattung Acharagma wurde durch Charles Glass im Jahr 1998 aus der ursprünglichen Sektion Acharagma der Gattung Escobaria gebildet. In diese Sektion wurden von N. P. Taylor (1983) zwei bis dahin im Rahmen der Familie Cactaceae sehr schwer einzuordnende Taxa, E. roseana und E. aguirreana übertragen. Beiden Taxa wurden in ihrer Geschichte viele taxonomische Änderungen zuteil. Sie wurden zeitweilig unter den Gattungen Echinocactus, Neolloydia, Coryphantha, Gymnocactus, Thelocactus und Escobaria geführt. Das Taxon roseanum wurde ursprünglich durch Bödeker im Jahr 1928 als Vertreter der Gattung Echinocactus beschrieben. Im Laufe der Jahre wurde es für eine längere Zeit der Gattung Escobaria zugeordnet. Im Jahr 1970 wurde es durch Glass und Foster der Gattung Gymnocactus zugeordnet. Dieser Gattung wurde später auch die neu entdeckte Art aguirreanus (Glass et Foster 1972) zugeordnet. Anderson und Ralston nehmen jedoch schon im Jahr 1978 an, dass die beiden Taxa aufgrund ihrer unterschiedlichen morphologischen Merkmale der Gattung Turbinicarpus zugeordnet werden sollten oder dass für sie eine separate Gattung errichtet werden sollte. Nach Meinung von John und Øíha (1981a, 1981b) entsprechen die Taxa roseanus und aguirreanus mit ihren weichen Körpern, der biegsamen Bedornung und den zylindrischen fleischigen Früchten nicht der Charakteristik der Gattung Gymnocactus. Die mit Grübchen bedeckte Samenschale weist im Gegenzug auf eine Verbindung zu den Gattungen Mammillaria und Escobaria hin. Gegen die Zuordnung zu diesen Gattungen spricht jedoch der Aufbau der Warzen. Diesen fehlt die Axille, die Furche an der Warze. John und Øíha nahmen an, dass die fehlende Furche, obwohl sie ein bedeutendes charakteristisches Merkmal darstellt, nicht relevant genug ist, um für diese zwei Arten eine separate Gattung aufzustellen. Es wurde mit dem Hinweis auf Ortegocactus macdougalli argumentiert, dass das Fehlen der Furche an der Warze auch im Rahmen einer Gattung strittig sein könnte. Im Folgenden wurden dann beide Taxa der Untergattung Primibaria innerhalb der Gattung Escobaria zugeordnet.

Im Jahr 1983 nahm N. P. Taylor eine Revision der Gattung Escobaria vor und überführte die Taxa G. roseanus und G. aguirreanus in die von ihm neu gebildete Sektion Acharagma. Der Grund für die Bildung der neuen Sektion war vor allem die abweichende Position der Blütenbildung außerhalb der Axilenareole oder -furche. Beim Vergleich der Früchte, der Samen und der Epidermis wurde auch festgestellt, dass diese Arten aufgrund ihrer Charakteristiken nicht in den Bereich der Gattungen Thelocactus und Gymnocactus eingegliedert werden können. C. Glass befürwortete kurz vor seinem Tod (1998) die Ausgliederung der Taylor‘sche Sektion Acharagma mit Hinweis auf frühere Studien von A. D. Zimmerman (1985). Er konnte jedoch weder eine ausführliche Beschreibung der eigentlichen Gattung vornehmen, noch die beiden zu jener Zeit bekannten Arten in diese Gattung übertragen. Dies geschah erst durch E. F. Anderson in seinem Buch The Cactus Family 2001. Mit der Verwendung von Molekularanalysen wie z.B. der DNAAnalyse oder „rpl16 intron“ 1 ab ca. 1995 wurde die Aufmerksamkeit der Botaniker erneut auf das Studium der hier betrachteten Pflanzen ausgerichtet. In Kombination mit phylogenetischen Studien ausgewählter Taxa der Familie Cactaceae wurden neue kladistische Bindungen entdeckt und präzisiert. Aufgrund der Studien von E. F. Anderson (2001), Butterworth, Cota-Sanches und Wallace (2002), Crozier (2005), Hernández-Hernández et al. (2011), Vázquez-Sánchez et al. (2013, 2019) konnte festgestellt werden, dass die Aufstellung der selbstständigen Gattung Acharagma aus Sicht der taxonomischen Eingliederung völlig berechtigt ist. Die Gattung als solche verfügt über nähere Bindungen an die Gattungen Rapicactus (gebildet von einigen Vertretern der Gattung Turbinicarpus), Obregonia und Lophophora.

Die wechselhafte Geschichte der Gattung endet vorläufig mit dem neu beschriebenen Taxon A. huasteca, dessen Beschreibung durch Z. Elhart im Jahr 2011 veröffentlicht wurde.

Im Jahr 2021 wurde über die laufende Untersuchung einiger Taxa aus Umkreis A. roseanum informiert, die in der Zukunft wahrscheinlich zur Beschreibung von zwei weiteren Unterarten führen werden. In die Arbeit von J. Mynar und S. Nitzschke (2021) wurden sie vorläufig als A. roseanum subsp. menzeliorum ined. und A. roseanum subsp. rudolphiorum ined. bezeichnet.



Pùvodní popis z roku 1998


Acharagma (Taylor) Ch.Glass, Guía Identific. Cact. Amenazadas México, 1: Ac/ag, 1998, pub. 1997

Basionym:

Escobaria sect. Acharagma Taylor sect. nov., Kakteen und andere Sukkulenten, 34: 185, 1983



Die andere Beschreibungen der Gattung


Acharagma (Taylor) Ch. Glass
E. F. Anderson, The Cactus Family, p.108, Timber Press Portland, Oregon, 2001

Acharagma (Taylor) Ch. Glass
D.R.Hunt, N.P.Taylor, G.Charles, The New Cactus Lexicon, p.26, DH Books, 2006